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Lernen lernen

Als Erwachsener muss man oft wieder das Lernen lernen. Schule und Ausbildung sind lange her. Die Lebenserfahrung ändert unsere Art zu lernen ebenfalls.

Wie lernt man am besten? Mit Abwechslung!

Natürlich gibt es verschiedene Lerntypen, die je nach Veranlagung durch verschiedene Sinneseindrücke am besten lernen. Trotzdem kann jeder davon profitieren, die Arten zu variieren, mit denen er Lerninhalte aufnimmt, denn so werden Gedächtnis und Konzentration immer aufs Neue stimuliert.
Wenn Du liest, Dir Lernstoff laut vorsagst, Mindmaps zeichnest, vor anderen eine Mini-Präsentation hältst usw. wirst Du besonders effektiv lernen. Die Inhalte werden so in verschiedenen Gehirnbereichen für diese Sinneswahrnehmungen gespeichert und so entstehen mehr Vernetzungen. Damit geht es leichter, das Wissen wieder abzurufen.

Die Lernmethode für Erwachsene finden, die wirklich zu dir passt

Stimmt, Erwachsene lernen ganz anders als Kinder – aber nicht unbedingt schlechter. Kinder gehen häufig viel intuitiver an neue Herausforderungen ran und lernen so ganz linear.
Bei den Großen ist das viel mehr Kopfsache. Man baut auf bereits gemachte Erfahrungen, das Lernen erfolgt eher in Stufen. Manchmal kommt nach Schritt A deswegen direkt Schritt C – ein andermal fühlt es sich plötzlich an, als würde man wochenlang auf der Stelle stehen. Und während Aufgeben für Kinder meistens gar keine Option ist, hegen Erwachsene schnell Zweifel, ob man das festgesteckte Ziel überhaupt erreichen kann.
Jetzt einfach den Kopf in den Sand stecken? Bloß nicht! Denn zum Glück gibt zahlreiche Methoden, die dir dabei helfen, das Lernen wieder ganz schnell drauf zu haben!

Der Klassiker: Karteikarten

Mit Karteikarten haben wahrscheinlich schon unsere Eltern gelernt, sie sind seit Jahrzehnten ein wahrer Klassiker. Manch einer mag jetzt vielleicht enttäuscht die Augen verdrehen, aber so einfach das Prinzip ist, so sehr hat es sich bewährt. Und viele Studierende nutzen dieses Prinzip auch heute noch: Auf die Vorderseite des Kärtchens kommt ein Begriff, seine Erläuterung oder Übersetzung auf die Rückseite.
In einem Karteikasten kann man sich dann ein 3-Stufen-Modell bauen. Ins erste Fach kommen die neuen Karten, die Schritt für Schritt nach hinten wandern, je besser der Lernstoff im Kopf ist. So wird jedes Kärtchen mindestens dreimal wiederholt, und genau diese Wiederholungen sorgen dafür, dass man sich den Inhalt gut merken kann und der Stoff im Gehirn verankert wird.

Auditiv mit Sprachaufnahmen

Du lernst besonders effektiv, wenn du deine Inhalte hörst? Dann mach dir doch genau das zunutze! Mit einem Diktiergerät oder einer App kannst du deinen Stoff zum Lernen einfach aufnehmen – so ausführlich du möchtest und in einem Tempo, das zu dir passt. Diese Aufnahmen hörst du dir dann immer wieder an. Beim Einkaufen, in der U-Bahn oder während des Zähneputzens. Selbst, wenn du nicht immer aktiv zuhörst, lernt dein Unterbewusstsein automatisch mit.
Übrigens, bei dieser Methode kannst du auch richtig kreativ sein. Wie wär’s, wenn du deinen Lernstoff einfach mal singst? Oder in lustige Gedichte verpackst? Du wirst jetzt sicher erstmal skeptisch die Augenbrauen hochziehen, aber genau so funktionieren auch Eselsbrücken. Je individueller du deinen Lernstoff aufbereitest, desto mehr Spaß hast du vielleicht dabei, und desto besser bleibt er am Ende im Kopf.
Für den auditiven Lerntyp eignen sich Podcasts, Hörbücher und Kurse mit Audiodateien gut.

Visuell mit Mind-Maps

Lerngedichte klingen dir ein bisschen zu abgefahren? Macht nichts! Denn die meisten Menschen verlassen sich im Alltag sowieso vor allem auf ihre Augen, und genau das kannst du auch als Lernmethode nutzen. Wie wär‘s, wenn du die Inhalte einfach mal visualisierst? Das geht zum Beispiel mit Schaubildern, Scribbles oder Mind-Maps. Vor allem letztere helfen dabei, die wichtigsten Themen direkt auf einen Blick darzustellen und Inhalte miteinander zu verknüpfen. Besonders praktisch hierbei?
Statt lange Zitate aufzuschreiben, musst du für die Anfertigung einer Mind-Map alles Relevante erstmal selbst überarbeiten und in eigene, knappe Worte fassen. So lernst du viel aktiver und ziehst automatisch wichtige Schlüsse, die dabei helfen, das gelernte Wissen später in sinnvolle Zusammenhänge zu bringen. Genau deshalb gehören Mind-Maps zu den effektivsten Lernmethoden, die es gibt.
Der visuelle Lerntyp lernt gut mit Videos – egal ob auf youtube.com oder in einem Kurs.

SQ3R – Lesen in fünf Phasen

Keine Frage, SQ3R klingt erstmal nach einem Charakter aus Star Wars. Bei der Methode, die bereits 1946 erstmalig im Buch Effective Study vorgestellt wurde, geht es allerdings darum, das Lesen zu vereinfachen – und zwar durch fünf Stufen. SQ3R steht nämlich für Survey, Question, Read, Recite und Review.
Wie das funktioniert? Zuerst überfliegst du einen Text und verschaffst dir so einen groben Überblick darüber (Survey). Dabei achtest du zum Beispiel auch auf das Inhaltsverzeichnis, Grafiken oder Schaubilder und sensibilisierst dich so für das Geschriebene. Im zweiten Schritt stellst du dem Text dann präzise Fragen (Questions). Welche zentralen Themen kommen vor? Wie stehen diese im Zusammenhang? Schreibe dir deine Fragen so detailliert wie möglich auf.
Erst nach diesen beiden Schritten wird der Text dann richtig gelesen (Read), und zwar mit Fokus auf zentrale Themen und Schlüsselbegriffe, die du herausarbeitest. Deine zuvor definierten Fragen solltest du dabei im Hinterkopf behalten. Im vierten Schritt gibst du den gelesenen Text in deinen eigenen Worten abschnittsweise wieder (Recite). Das kannst du zum Beispiel mit Mind-Maps oder Schaubildern unterstützen. Und ganz zum Schluss geht es dann darum, den Text in einen größeren Kontext zu setzen (Review). Welches Vorwissen hast du bereits, auf das der Text einzahlt? In welchem Zusammenhang stehen bereits gelernte Inhalte?
Klar, diese Methode ist schon etwas aufwendiger – allerdings hilft sie dir dabei, Texte gut zu verstehen und dabei gezielt vorzugehen. Und wenn du die Praxis einige Male geübt hast, wirst du immer schneller, weil du die Phasen ganz von allein durchläufst.

Die LOCI-Methode

LOCI – noch so ein kryptischer Begriff. Wenn du allerdings dachtest, dass SQ3R schon eine alte Lernmethode ist, dann fall jetzt nicht gleich vom Schreibtischstuhl: Die LOCI-Methode haben nämlich schon im alten Griechenland angewandt, deswegen ist sie vor allem bei Gedächtnissportlerinnen und -sportlern richtig beliebt.
Grundidee ist, das Gelernte mit bestimmten Orten zu verknüpfen und sich so eine „Lern-Route“ zu bauen. Und während man diese dann sinnbildlich abläuft, kann man die Inhalte abrufen, sobald man an einem der prägnanten Orte vorbeikommt. Klingt schwierig? Muss es gar nicht sein. Denn die Natur hilft uns dank unseres räumlichen Erinnerungsvermögen dabei, uns schneller wieder an Dinge zu erinnern, die wir mit Orten assoziieren.


Das Ganze funktioniert in drei Schritten:

  1. Überleg dir deine Route: Der morgendliche Weg zur Haltestelle, die wichtigsten Orte in deiner Wohnung oder deine Lieblingsstellen an deinem Körper – welche Orte du wählst, ist erstmal vollkommen egal. Wichtig ist, dass du sie dir gut vorstellen kannst und sie markant sind. Zum Beispiel gehst du von der Pflanze im Bad zum flauschigen Teppich im Wohnzimmer bis zur alten Gießkanne auf deinem Balkon.
  2. Finde deine Schlüsselbegriffe: Nun überlegst du dir, welche Schlüssel- oder Fachbegriffe du dir merken willst. Mach dir davon am besten eine Liste und bringe sie in eine logische Reihenfolge, damit du sie auf deiner Route Schritt für Schritt „abwandern“ kannst. 
  3. Verknüpfe die Inhalte mit deinen Orten: Zum Schluss geht es darum, die Schlüsselbegriffe mit den Orten zu verknüpfen. Das klappt zum Beispiel, indem du dir kurze Geschichten zu den einzelnen Orten und ihren Begriffen überlegst. Oder du suchst dir hier wieder witzige Eselsbrücken. Dabei ist es vollkommen egal, ob die Geschichten Sinn ergeben – Hauptsache, du kannst dich gut an sie erinnern!

Wenn du deine Route dann immer wieder entlanggehst (egal ob im Geiste oder auf dem tatsächlichen Weg), dann rufst du dir jedes Mal deine Schlüsselbegriffe an den jeweiligen Orten ins Gedächtnis. So wiederholst du deine Inhalte immer wieder und prägst sie dir dabei ganz automatisch ein.

Abwechslungsreich durch Bewegung

Karteikarten, Mind-Maps und Lesemethoden sind ja schön und gut – aber du bist einfach nicht der Typ, der stundenlang am Schreibtisch sitzen kann? Unzähligen Menschen geht es da ganz genauso. Deswegen ist unsere sechste Lernmethode so einfach wie genial: versuch doch einfach mal, dich zu bewegen, während du lernst!
Wie wär’s zum Beispiel mit einem Selbstgespräch voller Gestik, während du durch deine Wohnung läufst (falls du nicht alleine wohnst, solltest du deine Mitbewohnerinnen und Mitbewohner oder Familienmitglieder aber vielleicht vorwarnen)? Oder einer Wiederholung deiner Karteikarten in Verbindung mit Liegestützen? Sei kreativ, schwing dich vom Schreibtischstuhl und trau dich, im wahrsten Sinne des Wortes, neue Wege zu gehen!
Oder du hörst einen Podcast beim Joggen, beim Spaziergang oder der Gymnastik.

Kombination der Sinneseindrücke in Online-Kursen und Webinaren

In Online-Kursen und Webinaren hast du eine Kombination von Sehen / Lesen und Hören. Wenn du dir währenddessen Notizen machst, verstärkst du den Lerneffekt. Oft hast du auch die Möglichkeit Fragen zu stellen. Im Nachhinein kannst du bei den Online-Kursen Workbooks durcharbeiten.

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Coaching

Wenn du ganz individuell in deinem Lernprozess betreut werden willst, bietet sich ein Coaching an. Der Coach geht auf deinen Kenntnisstand und deine Vorlieben ein. Er stellt einen individuellen Lernplan mit dir auf und steht dir bei jedem Schritt zur Seite. Das funktioniert wie beim Sport, wo der Sportler vom Trainer einen individuellen Trainingsplan und intensive Betreuung bekommt.

weiterführende Links:

Dieses Video gibt sehr gute Tipps zum Lernen: Lernen wie ein Champion.

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